Rezension:
"Per Aspera at Astra" könnte durchaus das Motto der Age
of Empires II Gold Edition lauten, welche Microsoft
nun anbietet. In der Packung ist neben dem Originalspiel Age of
Empires II The Age of Kings auch die offizielle Erweiterung Age
of Empires II The Conquerors Expansion enthalten. Programmiert wurde
alles von Ensemble Studios. Mitgeliefert werden nicht nur zwei
CD-Roms mit dem Spiel, sondern auch ein absolut umfassendes Handbuch und
eine wunderschöne vielfarbige Übersichtskarte mit den Einheiten,
Kulturen und Technologien. Damit wären wir auch gleich beim Spiel.
Age of Empires
II ist ein Echtzeitspiel, bei dem es eine unglaubliche Vielfalt an Möglichkeiten
gibt, die durch die Erweiterung sogar noch ausgebaut werden. Also flugs
das Hauptprogramm installiert und dann sofort hinterher die Erweiterung,
nun stehen dem Echtzeitstrategen zahlreiche Herausforderungen bevor.
Doch der Reihe nach: Installation ohne Probleme, Introfilm angeschaut
und dann ein wunderschönes Hauptmenü, das ganz und gar im Ambiente der
Spielepoche gehalten ist. Zur Auswahl stehen: Lernkampagne - Geschichte
- Einzelspieler - Mehrspieler - Karteneditor - Gaming Zone - Optionen
und Ende. Die Lernkampagne führt den unerfahrenen Spieler gekonnt in
die Spielmöglichkeiten ein. Unter Geschichte verbergen sich lehrreiche
Informationen über die wählbaren Kulturen und die Kriegsführung des
Mittelalters. Die Integration dieser Hintergrundinformationen finde ich
sehr lobenswert und unterstreicht den realen Bezug von Age of Empires
II. Mit dem Karteneditor können vorhandene und neue Szenarios,
sowie Kampagnen editiert werden. Das Spiel gegen menschliche Spieler ist
über die Option Mehrspieler per LAN oder Internet möglich. In den
Optionen kann das Spiel auf die Hardware des Computers und die Vorlieben
des Spielers angepasst werden. Einzelspieler eröffnet folgende Möglichkeiten:
Eroberer-Kampagnen (4), Standardspiel, Age of Kings-Kampagnen (5),
Individuelle Kampagne (falls erstellt) und Gespeicherte oder
aufgezeichnete Spiele.
Die Kampagnen, ob
Age of Kings oder Eroberer-Kampagnen, bestehen aus chronologisch
geordneten Missionen, welche den Spieler in die Haut eines berühmten
Feldherrn stecken. Ich versuchte mich gleich einmal als Attila dem
Hunnen und überzog das virtuelle Europa mit Angst und Schrecken. In den
einzelnen Missionen der Kampagnen erledigt man diverse, und auch
innerhalb einer Mission wechselnde, Aufträge. Das Ganze wird mit
geschichtlichem Hintergrund untermalt, so dass aus dem Spiel ein
Lernvergnügen wird! Super gemacht. Nach der Unterwerfung Europas durch
Attila schlüpfte ich noch in die Haut des El Cid und wandte ich mich
danach einmal einem sog. Standardspiel zu.
Standardspiel
klingt als Wort vielleicht ein wenig langweilig, aber dahinter verbirgt
sich tatsächlich ein gewaltiges Potential und immer wieder neue
Spielfreude. Warum? Nun man lässt den Computer nach seinen Vorgaben
einfach ein Zufallsspiel generieren. Dazu wählt man ganz simpel per
Mausklick diverse Vorgaben aus: Kartentyp, Spiel, Ort, Größe,
Schwierigkeit, Andere Spieler, Rohstoffe, Bevölkerung, Kartensicht,
Startzeitalter und Sieg. Jeder dieser Begriffe besitzt Abstufungen und
Unterteilungen, so dass die unterschiedlichsten Bedingungen entstehen
und quasi immer wieder eine neue Spielwelt entsteht. Langeweile?
Pustekuchen! Mit Age of Empires II Gold Edition kommt Langeweile
nie auf!
Zuerst wird dann
eine Kultur gewählt, mit der man spielen möchte. Die Auswahl fällt
gar nicht leicht, denn es stehen Teutonen, Goten, Franken, Wikinger,
Briten, Kelten, Koreaner, Japaner, Türken, Sarazenen, Perser,
Byzantiner, Chinesen, Hunnen, Spanier, Mongolen, Maya und Azteken zur
Verfügung. Jede Kultur hat gewisse Spezialeinheiten und unterscheidet
sich von den anderen. Wieder ein Punkt, der für Abwechslung und
Langzeitspaß garantiert. Also auf zu Ruhm und Ehre mit den Teutonen,
denn sie haben die Spezialeinheit "Deutschritter" ;-) und ich
möchte sie in einem "freien" Standardspiel mit 7
Computergegnern einmal zum Sieg führen!
Die Generierung
der Spielwelt dauert gar nicht lange und schon geht´s los. Der größte
Teil der Karte ist eingeschwärzt und man sieht nur die unmittelbare
Umgebung, in der sich seine Einheiten befinden. Ein paar
"zivile" Einwohner tummeln sich auf der 2D Landschaft, die
trotz ihres Alters immer noch recht gut aussieht und den Vergleich zu
aktuellen Spielen nicht zu scheuen braucht. Ein berittener Kundschafter
wartet auf Befehle und so weisen ich ihm per rechtem Mausklick auf die
Spielkarte, einen Zielpunkt zu. Wiehernd galoppiert das Pferd mit dem
nett animierten Kundschafter los. Dabei wird die weitere Landschaft
entdeckt und die Schwärze verschwindet. Wichtig: Die ehemals schwarzen
Gebiete sind hiermit soz. kartografiert, zeigen aber nicht das aktuelle
Geschehen. Um immer, z.B. über Bewegungen des Feindes, informiert zu
sein, müssten Wachtürme oder Einheiten verteilt werden, denn der
Spieler sieht nur das, was auch seine Einheiten sehen! Da der
Kundschafter erstmal beschäftigt ist, widme ich mich dem Aufbau meiner
Kultur. Es gilt weise mit den Ressourcen umzugehen: Nahrung, Holz,
Steine und Gold sind die Materialien, mit denen ein "Empire"
errichtet werden kann. Die Vorräte sind gering und ich nutze sie zur
Errichtung eines Dorfzentrums. Nun stehen mir die ersten Entwicklungsmöglichkeiten
zur Verfügung. Ich klicke das Dorfzentrum an und kann nun entweder neue
Dorfbewohner erschaffen oder den Webstuhl entwickeln, welcher die
Widerstandskraft und die Reichweite der Bewohner erhöht. Nahe eines
Waldes errichte ich ein Holzfällerlager. Nun müssen die Bewohner,
welche zu Holzfällerarbeiten eingeteilt wurden, die schweren Hölzer
nicht mehr bis ins Dorfzentrum schleppen, sondern bringen sie viel
schneller hier hin. Zeit ist nämlich in einem Echtzeitspiel von
entscheidender Bedeutung! Die meisten Dorfbewohner kümmern sich nun um
die Nahrung, denn ich möchte von der Gesamtentwicklungsstufe
"Dunkle Zeit" gerne in die nächst höhere Stufe
"Feudalzeit" gelangen. Das ist aber nicht zum Nulltarif zu
bekommen, sondern kostet jede Menge Nahrung. Nahrung kann durch
verschiedene Weise angesammelt werden: Beeren pflücken, Fische fangen,
Schafe schlachten oder aber Wild jagen. Ab der Feudalzeit kann ich
endlich Felder anlegen und mit nahe gelegenen Mühlen die Wege verkürzen
und den Ertrag steigern, wenn ich die entsprechenden Technologien
erforsche, die mit der Mühle bereit gestellt werden. Für den Stein-
und Goldabbau können Bergarbeiterlager in der Nähe der Vorkommen
errichtet werden. Die Ressourcen sind leicht zu erkennen: Steine sind
eben Steine und Bäume liefern bekanntlich Holz usw... Insgesamt gibt es
vier Entwicklungsstufen: Dunkle Zeit - Feudalzeit - Ritterzeit und
Imperialzeit. Mit dem Eintritt in eine neue Epoche stehen neue Gebäude
zur Verfügung und man kann in vorhandenen Gebäuden nun auch bessere
Technologien entwickeln. Das Prinzip ist dabei immer, eine neue
Technologie mittels Ressourcen zu kaufen, um so dann Vorteile zu
erhalten. Neben dem Wirtschafts- und Aufbauteiles des Spieles, gibt es
natürlich noch die militärische Komponente. Ein wunderschönes Reich
mit perfekter Wirtschaft weckt bei den Nachbarn eben Begehrlichkeiten...
Man sollte also soz. seinen "Garten" durch einen
"Zaun" schützen, sprich: Soldaten müssen her! Für den
Aufbau einer Streitmacht stehen ebenfalls Gebäude zur Verfügung. Am
Anfang muss eine Kaserne für Fußtruppen errichtet werden. Später hat
man die Möglichkeit noch Reiterei, Bogenschützen und Belagerungskräfte
zu erstellen. Jede Einheit kostet natürlich Ressourcen und mit
fortschreitender Technologie können die Einheiten effektiver gemacht
werden. Insgesamt gibt es über 25 verschiedene Einheiten, wenn man die
einzelnen Entwicklungsstufen mit berücksichtigt. Die Einheiten werden
anhand der Werte "Lebenspunkte", "Rüstungsklasse",
"Reichweite" und "Zerstörungskraft" definiert. Für
jede Kultur gibt es auch noch spezielle Einheiten. Besonders gelungen
ist auch das Verhalten der Computergegner, je nach Kultur sind einige
aggressiver als andere, so dass es immer wieder spannend und interessant
ist ein zufällig generiertes Standardspiel zu spielen. Age of
Empires II Gold Edition bietet aber noch weit mehr, als das hier erwähnte:
Siegbedingungen können eingestellt und Landkarten editiert werden.
Besonders viel Spaß bereitet das Spiel auch im Mehrspielermodus, wo man
gegen menschliche Mitspieler antritt. Spannende Duelle sind garantiert
und verregnete Abende können sinnvoll mit Freunden genutzt werden!
Alles in allem bietet das vielfach ausgezeichnete Age of Empires II perfekten
Spielspaß.
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